Die Entstehung von Hinrichshagen

Im Jahre 1731 wird Hinrichshagen erstmalig urkundlich erwähnt. Der Ort wurde als Forstarbeitersiedlung mit Wohnhäusern, einem Forsthaus (Baumwärterhaus) und einer Schule erbaut. Zu dieser Zeit beaufsichtigte ein Baumwärter den von Rostock kommenden Verkehr (Kutschen) in Richtung Rostocker Heide. Am 9.12.1924 wurde der Ort eingemeindet und gehört seitdem zur Hansestadt Rostock.

1834 leben im Kirchspiel Rövershagen, dazu gehörten Hinrichshagen, Jürgenshof, Markgrafenheide, Purkshof, Ober-, Nieder- und Mittelrövershagen, die Rostocker Heide und Stuthof, 286 Kinder und 570 Erwachsene. Dieser damalige Bezirk (niederdeutsch: Kaspel), für den aus der Sicht der Amtskirche der Pfarrsitz zuständig war, hatte seine Kirche, das Pfarrhaus und die Schule in Rövershagen. Nach der Reformation wurden die Prediger aus mehreren Vorschlägen frei gewählt. Für die baulich Instandhaltung dieser Gebäude war die Stadt Rostock verantwortlich. Die jungen Lehrer der Rövershägener Schule konnten damals bereits die meisten Eltern davon überzeugen, ihren Kindern vor Schulantritt das Lesen beizubringen, was sich im Schulunterricht auszahlte. (Kuna, E. Rostocks Geschichte in Zahlen/NNN vom 13.4.2012, S.12)





760 Jahre Rostocker Heide

Im Mittelalter diente der Wald vor allem zur Holzgewinnung – zum Haus- und Schiffbau sowie als Brennholz. „Heute ist der kommunale Wald der einzige Raum, wo man sich frei bewegen kann“, sagt Stadtforstamts-Chef Jörg Harmuth. Keine Absperrungen, keine Beete, kein Risiko, dass der Besitzer Spaziergänger von seinem Grund und Boden vertreibt. Am 25. März 1252 verkaufte Fürst Borwin III. der Hansestadt Rostock das etwa 5.500 ha große Waldgebiet der Rostocker Heide für 48.000 Reichsmark (damals ein Schnäppchen). Die Hansestadt Rostock gehört nun zu den fünf größten kommunalen Waldbesitzern in Deutschland.

Die Kaufurkunde gibt das Stadtarchiv als Nachdruck heraus. 2002 war im Rathaus eine Ausstellung zu sehen, die eine Übersicht über die Entwicklung der Heide gab, vom Kauf, über die mittelalterliche Nutzung und die militärische Verwendung in der DDR (1946 - 1990) bis zu den Zukunftsplänen.



Gaststätte und Pension "Schinkenkrug"

 

Gedenksteine in der Rostocker Heide

Der "Beckerstein" erinnert an den Forstinspektor Hermann Friedrich Becker (1766 - 1852) aus Rövershagen, der die geregelte Forstwirtschaft in der Rostocker Heide begründete. Er legte erstmalig eine komplex vermessene Forstkarte der Heide vor. Er begründete auch das "Schneisensystem". Mit Heinrich Cotta und Friedrich Pfeil zählt er zu den Begründern der deutschen Forstwirtschaft. An den Forstinspektor Garthe erinnert der "Garthestein". Dieser hatte sich ab 1841 um die Entwicklung der Heide verdient gemacht. Er fiel im 1. Weltkrieg.

 

Das berühmte "Wallensteinlager"

Mitten in der Heide soll der bekannte Feldherr des Dreißigjährigen Krieges Albrecht Wenzel Eusebius von Waldstein "gelagert" haben, bevor er weiter nach Stralsund zog. Dieser war 1628 bis 1631 Herzog zu Mecklenburg und als Generalissimus zwischen 1625 und 1634 zweimal Oberbefehlshaber der kaiserlichen Streitkräfte im Dreißigjährigen Krieg.

 

Die Volksarmee in der Rostocker Heide

In der Heide gab es u.a. drei Schießplätze, eine Raketenstellung und eine Wohnsiedlung für Militärangehörige, die Erich-Weinert-Siedlung in Hinrichshagen-Ausbau. Die Siedlung wurde 1999 renoviert. Weiterhin gab es Munitionsdepots, Kasernen und Bunker für die Marine der DDR. In der Heide waren ca. 5.000 ha militärisches Sperrgebiet mit über 60 Gebäuden, Lagern etc. Der Schießplatz bei Wiethagen wurde bis zum Jahr 2000 benutzt. Alle drei Schießplätze, Anlagen und Gebäude wurden danach umfangreich renaturiert.

Vom Schießplatz zum Urwald“ (2002). Die Förster informierten über die Renaturierung des früheren Sperrgebiets in der Heide. Eine Dauerausstellung auf dem Köhlerhof Wiethagen zur militärischen Nutzung und Renaturierung dieser Flächen wurde fertiggestellt: „Wir haben vom Militärhistorischen Museum Dresden Modelle von Luftabwehrraketen, Waffensystemen und Fahrzeugen, die zu DDR-Zeiten kaum einer zu sehen bekam.“ Zu der Ausstellung gehört ein Lehrpfad über den Schießplatz Wiethagen: „Noch sind da ein paar Fundamente zu sehen. In den nächsten zehn Jahren holt sich der Wald alles zurück.“, so Herr Harmuth

 

Weiterführende Literatur

Steinmüller, W.
Heidegeschichten - zwischen Rostock und Ribnitz
Verlag Redieck & Schade, Rostock 2001

Gebhard, L.
Rad- und Wanderkarte, Graal-Müritz bis Rostocker Heide
Grünes Herz - Verlag für Tourismus, Ilmenau 1996

Das Rostocker Wanderbuch mit Karten
Verlag des "Rostocker Anzeiger" Carl Boldt GmbH, Rostock

 

Textquelle u.a. Hansestadt Rostock

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